Folge 59: Dein Produkt ist zu teuer, weil du alles falsch machst – und keiner sagt es dir

Folge 59: Dein Produkt ist zu teuer, weil du alles falsch machst – und keiner sagt es dir

These: Wer heute als Unternehmer nur in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aktiv ist, spielt nicht nur mit dem Feuer – er sitzt schon mittendrin. Die Fixkosten fressen dich auf, die Steuern lassen dir keine Luft, und deine Wettbewerber aus dem Ausland lachen sich ins Fäustchen. Willkommen beim Spiel: „Wer wird zuerst unprofitabel?“

Teil 1: Die Ausgangslage – Willkommen in der Steuer-, Bürokratie- und Abgabenhölle

Du hast ein Unternehmen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aufgebaut. Glückwunsch. Wirklich. Aber: Mach dir nichts vor. Du hast dir einen der teuersten Wirtschaftsräume der Welt ausgesucht. Und du bist nicht allein. Tausende KMU in der DACH-Region wachen jeden Tag mit der Frage auf: Wie lange geht das noch gut?

Denn eins ist klar: Wenn du deine Preise so kalkulierst, dass du am Ende nach Steuern, Abgaben, Lohnkosten, Mieten und Bürokratie noch etwas verdienst, bist du entweder ein Magier – oder du verkaufst mit 300 % Marge. Viel Glück damit im Onlinehandel oder im Export.

Dazu kommt: Selbst wenn du als ausländische Firma in der DACH-Region tätig wirst, musst du dich an viele dieser Regeln halten – etwa an die Verpackungslizenzierung (VerpackG, EPR), das Elektrogesetz, die Entsorgungspflichten, EU-Datenschutzstandards und vieles mehr. Aber: Diese Anbieter haben niedrigere Basislasten – und damit mehr Luft im System. Du nicht.

Teil 2: Abgabenvergleich D-A-CH – Die schöne Bescherung im Detail

Deutschland (Beispiel: GmbH mit Sitz in Bayern)

  • Körperschaftsteuer: 15 %
  • Solidaritätszuschlag: 0,825 %
  • Gewerbesteuer: ca. 14 % (je nach Gemeinde)
  • Einkommensteuer (bei Entnahme): bis 45 %
  • Arbeitgeberanteil Sozialversicherung: ca. 21 %
  • Umsatzsteuer: 19 % (im B2C preistreibend)
  • IHK-Beitrag, Rundfunk, Berufsgenossenschaft, VerpackG etc.

Österreich (Beispiel: GmbH in Wien)

  • Körperschaftsteuer: 24 % (ab 2024: 23 %)
  • Kommunalsteuer: 3 % auf Lohnsumme
  • Einkommensteuer (bei Entnahme): bis 55 %
  • Arbeitgeberanteil Sozialversicherung: ca. 21 %
  • Umsatzsteuer: 20 %
  • WKO-Kammerumlage, Verpackungslizenzierung, GIS etc.

Schweiz (Beispiel: GmbH in Zürich)

  • Körperschaftsteuer gesamt: ca. 12–21 %
  • Mehrwertsteuer: 8,1 %
  • AHV/IV/EO, Pensionskassen, Serafe, etc.

Teil 3: Die Preisfalle – So teuer müsste dein Produkt sein, damit du überhaupt verdienst

Beispielrechnung für ein Produkt, das du in Deutschland für 100 € netto verkaufst:

  • Wareneinsatz: 40 €
  • Personalkosten: 20 €
  • Fixkosten: 10 €
  • Marketing & Vertrieb: 10 €

Bleiben: 20 € Gewinn vor Steuern – real bleiben dir nach Abgaben vielleicht 9 €.

Ein ausländischer Anbieter kann denselben Artikel für 90 € verkaufen – mit gleicher oder besserer Marge. Du verlierst den Preiskampf, obwohl du alles richtig machen willst.

Teil 4: Bürokratie – der unsichtbare Margenkiller

Rechne mit 1.200 bis 1.800 Stunden Verwaltung im Jahr. Bei 35 €/Stunde: 42.000 € – ohne Umsatz. Das ist kein Nebenschauplatz, das ist ruinös.

Teil 5: So machen es die Konzerne – mit System und Struktur

  • IP und Lizenzmodelle in Niedrigsteuerländern
  • Auslagerung von Einkauf & Produktion
  • Steuerstrukturierung via Holdings
  • Automatisierung, Outsourcing, Remote-Teams

Die Folge: niedrigere Kosten, niedrigere Preise, höhere Gewinne. Du spielst ein anderes Spiel – mit schlechteren Karten.

Teil 6: Handlungsempfehlung – Schau über den Tellerrand

Wenn du überleben willst, brauchst du eine Strategie. Warum hast du noch keine Auslandsfirma gegründet?

  • Zweitstandort in steuerlich günstigen Ländern
  • Holding mit Lizenzvergabe
  • Remote-Dienstleister und günstige Fulfillment-Modelle

Viele Strukturen sind in 4 Wochen umgesetzt – ganz legal. Und mit massivem Effekt auf deine Marge.

Teil 7: Fazit – Mach dich nicht selbst zum Verlierer

Der Druck wird nicht weniger. Die Abgaben steigen weiter. Und dein Wettbewerb schläft nicht.

Und wenn du jetzt glaubst, dein Steuerberater oder deine Kammer hat sicher einen tollen Plan für dich: Frag dich mal ehrlich – was glaubst du, kommt dabei raus, wenn du inländische Berater nach Auswegen fragst?

Wenn du Input brauchst, wie du legal und clever ins Ausland gehst, dann lass uns doch mal reden.