SmartBusinessFails: Gründen vs. Firma kaufen – Was wirklich besser ist

Der große Traum vom eigenen Unternehmen

„Ich mach mich selbstständig.“
Dieser Satz klingt nach Mut, nach Freiheit, nach Selbstverwirklichung. Für viele ist er der Beginn einer unternehmerischen Reise – aber auch der Einstieg in ein Spiel, dessen Regeln sie nicht kennen. Die Entscheidung zu gründen wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz gern romantisiert. Gründerpreise, Förderungen, Startup-Events. Manchmal wirkt es so, als sei Gründen die einzig wahre Form von Unternehmertum.

Doch was ist mit all den bestehenden Unternehmen da draußen? Den Firmen, die bereits Umsätze machen, Kunden haben, Prozesse etabliert haben – aber einen Nachfolger suchen?

Warum redet eigentlich kaum jemand darüber, dass es oft viel klüger ist, ein bestehendes Unternehmen zu kaufen, statt bei null anzufangen?

Gründen ist kein Muss – und für viele sogar der falsche Weg

Die Realität ist ernüchternd:

  • Rund 80 % aller Gründungen in Deutschland scheitern innerhalb von 5 Jahren (Quelle: KfW).
  • In der Schweiz schließt jedes dritte neue Unternehmen innerhalb von drei Jahren wieder.
  • In Österreich sind es je nach Branche 30–40 %.

Gleichzeitig suchen tausende Betriebe im DACH-Raum händeringend Nachfolger. Laut IfM Bonn betrifft das bis 2027 allein in Deutschland über 560.000 Unternehmen.

Gründen und kaufen stehen nicht im Wettbewerb – sie sind zwei völlig verschiedene Wege mit unterschiedlichen Risiken, Chancen und Denkfehlern.

SmartBusinessFails beim Gründen – warum viele Startups scheitern

❌ Verliebt ins Produkt, blind für den Markt

Viele Gründer starten mit einer Idee, nicht mit einem Kundenproblem. Sie entwickeln Produkte, für die es keinen echten Bedarf gibt. Oder sie unterschätzen, wie hart es ist, Sichtbarkeit, Vertrauen und Kundenbindung aufzubauen – ganz ohne bestehende Marke.

❌ Kein Cashflow, keine Zeit

Gründung bedeutet fast immer: monatelange Durststrecken. Es gibt keine Umsätze, aber jede Menge Ausgaben. Viele unterschätzen, wie lange es dauert, bis ein Unternehmen wirklich profitabel läuft – oder ob es das überhaupt jemals wird.

❌ Alles hängt am Gründer

Einer macht alles. Vertrieb, Website, Produkt, Buchhaltung, Strategie. Die Folge: Überforderung, keine Skalierbarkeit, fehlende Außenwirkung. Das Unternehmen ist keine Firma, sondern ein Solo-Projekt mit Schönheitsfehlern.

❌ Fördermittel-Falle

Gerade in Deutschland und Österreich glauben viele, die Gründung sei mit Förderungen „gesichert“. Aber öffentliche Förderungen decken weder Risiko noch Realität ab. Und sie helfen nicht beim Vertrieb, beim Produkt-Markt-Fit oder beim Umgang mit Niederlagen.

❌ Keine Strukturen, kein Geschäftsmodell

Viele Startups haben gar kein tragfähiges Geschäftsmodell. Es gibt vielleicht eine Idee, eine Plattform, ein MVP – aber keine belastbaren Prozesse, keine Kundenbindung, kein operatives Fundament.

Beispiel: Die Gründerin mit der App

Sophie, 28, aus Graz. Hat eine tolle Idee: Eine App, die regionale Bio-Lieferdienste vernetzt. Sie bekommt ein Gründerstipendium, arbeitet Tag und Nacht, stellt ein kleines Team ein. Nach zwei Jahren hat sie 4.000 Nutzer – aber keinen Umsatz, keine Kundenbindung, keinen Cashflow. Ihr Traum endet mit der Kündigung der Büroräume. Keiner hat ihr gesagt, dass Produkt allein nicht reicht.

Was für Gründung spricht – und was dagegen

✅ Vorteile

  • 100 % gestalterische Freiheit
  • Aufbau einer neuen Marke
  • Möglichkeit zur Innovation ohne Altlasten
  • Förderungen und öffentliche Unterstützung
  • Persönliche Identifikation mit dem eigenen „Baby“

❌ Nachteile

  • Kein Kundenstamm, kein Cashflow
  • Hohe persönliche Abhängigkeit vom Gründer
  • Fehlende Struktur, keine etablierten Prozesse
  • Lange Anlaufzeit
  • Hohes Risiko des Scheiterns

Was beim Unternehmenskauf anders läuft

✅ Du übernimmst Substanz statt PowerPoint

Ein bestehendes Unternehmen hat:

  • Kunden
  • Umsätze
  • Mitarbeiter
  • Prozesse
  • Marktposition

Du kaufst keinen Traum – du kaufst ein funktionierendes System.

✅ Du startest mit Cashflow

Anders als bei einer Gründung musst du dich nicht erst bekannt machen. Der Laden läuft bereits. Du kannst optimieren, digitalisieren, skalieren – ohne alles bei null aufzubauen.

✅ Du musst nicht alles selbst können

In vielen Fällen übernimmst du ein Team, Lieferanten, Kundenbeziehungen – und bekommst sogar vom Vorbesitzer eine Übergabe. Das reduziert Komplexität, Risiko und Stress.

❌ Aber: Du brauchst Kapital, Mut und Struktur

Ein Unternehmenskauf ist kein Spaziergang. Du brauchst:

  • Kapital oder Finanzierung
  • ein Gefühl für Zahlen und Menschen
  • einen strukturierten Due-Diligence-Prozess
  • klare Vorstellung, was du verändern willst – und was nicht

Beispiel: Der Käufer aus Düsseldorf

Andreas, 41, hatte keine Lust mehr auf Konzernpolitik. Statt zu gründen, kaufte er einen B2B-Großhändler mit 1,8 Mio. Umsatz, 5 Mitarbeitern und stabilem Kundenstamm. Er modernisierte Website und Prozesse, stellte auf E-commerce um – und machte im zweiten Jahr bereits 340.000 Euro Gewinn.

Gründen oder kaufen – was passt zu wem?

Typ Besser gründen Besser kaufen
Du willst etwas völlig Neues erschaffen
Du willst sofort Cashflow
Du willst schnell wachsen
Du bist gut im Aufbau
Du bist gut in Optimierung
Du hast wenig Startkapital ✅ (vielleicht)
Du willst Verantwortung, aber kein Chaos
Du hasst Menschenführung

Wichtig: Es gibt kein Richtig oder Falsch – nur Passung. Was zu dir passt, hängt von deinem Typ, deiner Risikobereitschaft, deiner finanziellen Ausgangslage und deinem Ziel ab.

Typische Denkfehler im Vergleich

Denkfehler Realität
„Gründen ist günstiger.“ Kaufen kann günstiger sein, wenn du den Umsatz und Cashflow mit einrechnest.
„Ich will nichts übernehmen, wo Fehler drin sind.“ Du übernimmst auch bei einer Gründung deine eigenen Fehler.
„Ich will meine eigene Marke.“ Eine Marke kannst du auch im bestehenden Unternehmen aufbauen oder weiterentwickeln.
„Ich will bei null starten.“ Warum? Null heißt auch null Kunden, null Prozesse, null Plan.
„Ich brauche kein Kapital für die Gründung.“ Stimmt – du brauchst dann halt sehr viel Zeit und Geduld.

Was du beim Unternehmenskauf beachten musst

  • Prüfe Zahlen, Verträge und Prozesse.
  • Sprich mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten.
  • Lass dir die Übergabe planen und begleiten.
  • Setze realistische Ziele und lass dich nicht von Emotionen leiten.
  • Nutze einen Sparringspartner für Verhandlung, Finanzierung und Übergabe.

Was du bei der Gründung beachten musst

  • Finde echte Kundenprobleme, nicht nur Ideen.
  • Bau erst, wenn du Nachfrage hast.
  • Geh nicht zu früh in die GmbH.
  • Teste, iteriere, entwickle – ohne dich zu verlieben.
  • Hol dir Leute, die verkaufen können – nicht nur basteln.

Fazit: Die bessere Frage ist nicht „Was ist besser?“ – sondern „Was passt zu mir?“

Gründen ist sexy, Kaufen ist smart. Beides kann scheitern, beides kann groß werden.
Nur: Gründen ist oft teurer, langsamer und riskanter – auch wenn es am Anfang romantischer wirkt.

Kaufen ist für viele der schnellere, wirksamere Weg zu unternehmerischer Freiheit – wenn du bereit bist, in Systeme zu denken, statt in Visionen zu träumen.

Letzter Impuls: Warum nicht beides?

Du kannst klein gründen und später zukaufen. Oder eine Firma kaufen und sie völlig neu aufbauen. Unternehmertum ist kein Entweder-Oder – es ist ein Spielfeld.
Aber bitte: Entscheide nicht aus dem Bauch. Entscheide strategisch.

Du willst wissen, ob gründen oder kaufen der bessere Weg für dich ist?
Lass uns sprechen – vertraulich, erfahren und auf Augenhöhe.

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